Dr. Axel Brandt

Vortrag 2

Medizin im Nationalsozialismus

Termin: Donnerstag, der 1. März 2007
Beginn: 11.30 Uhr im Medienraum

Abstract:

Am 9. Dezember 1946 begann im Saal 600 gegen 23 Angeklagte der Nürnberger Ärzteprozess.

Am 20. August 1947 endete er mit der Urteilsverkündung. Das öffentliche Interesse an diesem Prozess war zu dieser Zeit relativ gering. Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern entsandte eine Ärztekommission als Prozessbeobachter. Es entstand daraus das Buch 'Wissenschaft ohne Menschlichkeit', das von der deutschen Ärzteschaft ebenfalls weitgehend ignoriert wurde.

Frühzeitig wurde versucht, die Schuld einigen wenigen Ärzten zuzuschreiben und damit den Rest der Ärzteschaft moralisch zu entlasten.

Diese Ärzte wurden jedoch durch ein von vielen gewobenes Netz von Gesinnungen und Stimmungen getragen, dessen Ursprünge geschichtlich und sozial weit in die Zeit vor der sog. national-sozialistischen Machtergreifung reichten und nicht nur auf den deutschsprachigen Raum beschränkt blieben. Exemplarisch soll dem Werdegang von NS-Ärzten, aber auch von Ärzten, die Opfer des Systems wurden, nachgegangen und, an einigen Stellen, ein regionaler Bezug hergestellt werden. Die Richter in Nürnberg erarbeiteten angesichts der begangenen Verbrechenden sog. Nürnberger Kodex, der allgemein gültige ärztliche Verhaltensregeln formulierte, die über den hippokratischen Eid hinausgingen. Wie weit diese Verhaltensregeln heute eine Rolle spielen (sollten) wird zum Schluss angesprochen und diskutiert.

Vita:

Psychologiestudium an der Ruhr-Universität Bochum, Arbeitsschwerpunkte Gedächtnis-und Sprachpsychologie, medizinische Psychologie.

Ebenfalls in Bochum Medizinstudium, jetzt als Anästhesist an der Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im Klinikum Fürth tätig.

 

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